Trommelfellschnitt (Parazentese) und ggf. Paukenröhrcheneinlage (Paukendrainage)
Operationsprinzip
Der Trommelfellschnitt dient zur Druckentlastung und Erguss-Entleerung aus dem Mittelohr. Da dieser Schnitt im Normalfall innerhalb weniger Tage zuheilt, muss unter Umständen zur längeren Belüftung ein Paukenröhrchen eingesetzt werden. Der Trommelfellschnitt und die evtl. Einlage des Paukenröhrchens erfolgt durch den Gehörgang unter mikroskopischer Sicht.
Der Eingriff dauert ca.10-20 Minuten und erfolgt in Vollnarkose (bei Kindern) oder in örtlicher Betäubung (bei Erwachsenen). Die Operation wird üblicherweise ambulant durchgeführt.
Risiken und mögliche Komplikationen
- Infektion
- Abstoßungsreaktion
- Dauerperforation
- Temporärer Schwindel und Gesichtsnervenlähmung
- Rückfallgefahr
- Hörminderung
- Gefässanomalie / Blutung
Verhalten nach der Operation
Eine Woche nach Trommelfellschnitt besteht eine offene Verbindung zwischen Gehörgang und Mittelohr. Dusch- oder Badewasser, Shampoo oder Bakterien aus dem Gehörgang können somit ins Mittelohr gelangen und dort eine Infektion verursachen. Dies äußert sich im Auftreten von Ohrenschmerzen oder Herausfließen von Sekret aus dem Gehörgang.
Das Tauchen mit einem Paukenröhrchen kann lebensgefährlich sein, da durch das Eintreten von kaltem Wasser Schwindel ausgelöst wird und der Taucher so die Orientierung unter Wasser verliert.
Aus diesen Gründen soll, solange das Paukenröhrchen im Trommelfell ist sowie bis eine Woche nach Trommelfellschnitt der Gehörgang beim Baden oder Duschen vor eintretendem Wasser geschützt werden. Dies geschieht entweder durch speziell angepasste Silikonstöpsel oder z.B. Oropax. In Apotheken ist auch vorgefettete Spezialwatte erhältlich.
Entfernung der Paukenröhrchen
Eingesetzte Paukenröhrchen werden beim Kind nach durchschnittlich 3-6 Monaten spontan in den Gehörgang abgestoßen. Ein Zweiteingriff erübrigt sich also meistens. Geschieht keine spontane Abstoßung so wird das Paukenröhrchen allenfalls entfernt.